LBV-STIFTUNG UNTERSTÜTZT BRACHVOGEL-PROJEKT

Mithilfe von Satellitendaten will der LBV herausfinden, wo die letzten bayerischen Brachvögel überwintern und - wie sie dorthin kommen. Denn darüber gibt es keine Daten, was den Schutz sehr erschwert. Seit November 2015 gibt es zwar ein Moratorium, dass auch in Frankreich keine durchziehenden Brachvögel mehr geschossen werden, aber wird es auch eingehalten?

„Schau hier, genau auf dieser Sandbank übernachtet er!“ Begeistert zeigt Dr. Andreas von Lindeiner, LBV-Arten-schutzreferent, auf den Bildschirm. Und es ist in der Tat beeindruckend, wie der Standort des Großen Brachvogels in 2.500 km Entfernung auf den Meter genau angezeigt wird. Der im Frühjahr 2016 besenderte Brachvogel sitzt gerade im Delta des Flusses Sado etwas südlich von Lissabon.

Nur noch 500 Brutpaare in Bayern

Der Große Brachvogel nimmt seit den 1970ern ab, besonders stark bei uns in Süddeutschland. Und so beträgt der Bestand dieser Wiesenbrüter in Bayern auch nur noch knapp über 500 Brutpaare. Dass sich diese Zahl in den letzten Jahren kaum verringert hat, liegt einzig daran, dass Brachvögel sehr alt werden können. Daher erscheint der Bestand konstant, weil immer die gleichen Vögel vor Ort sind. Der Bruterfolg ist jedoch ebenso konstant: nahe Null. Ein Beispiel aus dem Wiesmet bei Gunzenhausen: Die 37 Paare des Großen Brachvogels brachten 2015 nur einen einzigen Jungvogel zum Ausfliegen. Es ist fünf vor zwölf!Die Einstufung der Roten Liste, Gefährdungsstufe 1 – vom Aussterben bedroht, ist also leider berechtigt: Und der Handlungsbedarf umso größer. Darum hat der LBV sein Besenderungsprojekt gestartet. Die Satellitensender sind hochmodern und ihr Gewicht so gering, dass sie die Tiere nicht stören. Natürlich ist das arbeitsintensiv, und gerade auch die Hightech-Sender haben ihren Preis. Daher unterstützt die Stiftung Bayerisches Naturerbe den LBV bei der Finanzierung des Projekts.

Die Stiftung springt ein

Als Förderstiftung mit einem Stiftungsvermögen von 2,7 Mio. Euro springt sie immer wieder ein, wenn sich keine anderen Geldgeber finden, übernimmt LBV-Eigenanteile und stellt Startkapital für Projekte. Immer mit dem Ziel, gute Ideen umsetzen zu können. Aufgrund der engen Zu-sammenarbeit mit dem LBV können aufwändige Formalitäten entfallen, die Verwaltungskosten sind gering, auch weil der Stiftungsvorstand ehrenamtlich arbeitet. Mit dieser Unterstützung können die LBV-Experten nun neben Zugweg und Überwinterungsgebiet auch die Brutgebiete erforschen: Wo suchen die Vögel ihre Nahrung? Welche Gefahren drohen Nestern und Jungvögeln? Wesentliche Unterstützung kommt dabei von den vielen Ehrenamtlichen, die vor Ort die Bestände beobachten.

 

Der Brachvogel auf Andreas von Lindeiners Bildschirm machte sich am 28.6. auf und flog von Dingolfing aus an den Alpen entlang durch die Schweiz. Nachdem er sich anschließend zwei Wochen in Frankreich bei Dijon erholt hatte, durchquerte er innerhalb eines Tages Spanien und Portugal und erreichte am 13.07. das Flussdelta des Sado. Und dort sitzt er gerade auf seiner Sandbank, weil LBV und die Stiftung Bayerisches Naturerbe Hand in Hand für seinen Schutz arbeiten.