Der LBV auf Spurensuche:   Vorkommen von Fledermäusen in Ställen

Fledermäuse sind hauptsächlich nachts unterwegs und deshalb vielen Menschen unheimlich. Durch ihren lautlosen Flug durch die Dunkelheit ist es ohne technische Hilfsmittel schwierig, genaues über sie zu erfahren. 

LBV Traunstein Kuhstall Batcorder Fledermaus Naturschutz
LBV-Projektleiterin Nikola Bichler mit Landwirt Gerd Grundner und Batcorder Foto: LBV Traunstein

Im Frühjahr konnte der Landesbund für Vogelschutz (LBV) Traunstein dank finanzieller Unterstützung durch die Stiftung Bayerisches Naturerbe sowie die Glücksspirale zwei sogenannte Batcorder kaufen. Diese Geräte zur Erfassung von Fledermausrufen wurden seit dem Frühsommer in vielen Kuh- und Pferdeställen landkreisweit für 1-2 Nächte aufgehängt.  Wenn die Fledermäuse nachts aktiv jagen, werden dabei deren Laute von dem Gerät aufgezeichnet. Die aufgenommenen Laute können mit einem Computerprogramm ausgelesen werden. Das Programm erkennt anhand der Frequenz, ob es sich um einen Fledermausruf oder ein anderes Geräusch handelt. Und dank der unterschiedlichen Rufe zeigt es an, um welche Fledermausart es sich handelt. „Fledermäuse sind auf Fluginsekten angewiesen“, so Nikola Bichler, die Projektleiterin. Für sie sei es spannend zu erfahren, wie sich das Nahrungsangebot für Fledermäuse in Ställen darstellt. Nachdem auch Vogelarten wie Mauersegler oder Schwalben immer mehr Probleme haben, genügend Insekten im Flug zu finden, will sie herausfinden wie es mit Insekten in Ställen ausschaut. Die Untersuchung fand deshalb in Kuh- oder Pferdeställen statt. Und ein besonderer Schwerpunkt lag hier auf dem Vorkommen der Wimpernfledermaus. Diese jagt normalerweise in Laub- und Mischwäldern, aber oft auch in Ställen, wo sie Fliegen von der Decke oder den Wänden „pflückt“. Sie ist im Mittelmeerraum häufig, Deutschland ist die nördliche Grenze ihres Verbreitungsgebiets. Da die meisten Kolonien davon in Südostbayern zwischen Isar und Salzach liegen, haben wir hier eine besondere Verantwortung für diese Art. Die Daten aus knapp 30 Ställen im Landkreis konnte Nikola Bichler als Projektkoordinatorin nun mit Unterstützung weiterer Helfer in den letzten Monaten sammeln. Aktuell läuft noch die Auswertung der Daten, und bis Ende des Jahres wird dann der Bericht über das Fledermausvorkommen in den Ställen vorliegen. Klar ist bereits jetzt, dass Ställe wichtige Lebensräume und Nahrungshabitate für bedrohte Tierarten sind. An dieser Stelle nochmals vielen Dank an alle Landwirte die ihre Ställe zur Verfügung gestellt haben.